
Foto: Deutschseminar
(dr. schniotalle / lürßen) Die Gelegenheit dazu erhielten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Deutschseminare von Frau Hanekamp-Kalvelage und Frau Dr. Schniotalle im Dezember in den Werkräumen der Benediktschule in Visbek mit tatkräftiger Unterstützung der Werklehrerin Bianca Büssing.
Das Kamishibai, ein aus Japan stammendes Erzähltheater, besteht aus einem Rahmen mit Lichtausschnitt, der sich mit Flügeltüren auf- und zuklappen lässt. Hinter dem Rahmen können mehrere Bilder in ein Fach geschoben werden. Beim Erzählen werden die Bilder dem Verlauf der Handlung entsprechend nach und nach herausgezogen. Das Erzähltheater ist für Kinder faszinierend! Die Aufmerksamkeit der Kinder richtet sich voll und ganz auf die sprachliche Ausgestaltung der Geschichte und die Bilder. Die vortragende Person tritt in den Hintergrund. Die Bilder unterstützen die Kinder dabei, sich Personen und Handlungsabläufe besser vorstellen zu können und regen gleichzeitig die Fantasie der Schülerinnen und Schüler an. Das ‚Kino‘ zur Geschichte läuft im Kopf eines jeden Kindes individuell ab. Das Kamishibai stellt auf der anderen Seite auch für die Schülerinnen und Schüler ein gutes Hilfsmittel dar, selber Geschichten (nach-) zu erzählen. Die Bilder fungieren hierbei als strukturierende Erinnerungs- und Erzählhilfe.
Für den Bau des Kamishibais haben die Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst nach genauer Instruktion (1) zunächst den Lichtausschnitt auf eine Holzplatte aufgezeichnet (2) und mit einer Bohrmaschine Löcher in die Ecken des Ausschnitts gebohrt (3). Anschließend wurde an zwei Stationen mithilfe einer Stichsäge der Lichtausschnitt ausgesägt (4). Nach diesem Schritt wurde eine gemütliche Pause mit adventlichem Gebäck eingelegt, um Kraft für die weitere Arbeit zu tanken und sich bereits über die vielfältigen unterrichtlichen Einsatzmöglichkeiten des Kamishibais auszutauschen (5). Alle bis hier gefertigten Teile wurden nun dem gründlichen Schleifen unterzogen, um ein Absplittern des Holzes zu verhindern (6). Um das Fach für die Bilder zu bauen, wurden mit Holzleim auf der Rückseite des Rahmens Holzleisten aufgeklebt (7). Hierbei sollte darauf geachtet werden, dass die Bilder einerseits nicht zu stramm in der Kassette sitzen, auf der anderen Seite aber auch nicht zu viel Spiel haben und verrutschen. Mit kleinen Nägeln wurde nach der Trocknung des Holzleims die Spanplatte auf den Leisten befestigt (8). Die Scharniere der Flügeltüren (9) wurden mithilfe von Schrauben angebracht (10).
Am Ende der Seminarsitzung konnten alle Kamishibais fertiggestellt werden (11). Da die Arbeitsschritte Hand in Hand gelangen, ist es der Gruppe sogar gelungen, für diejenigen ein zusätzliches Erzähltheater zu bauen, die nicht anwesend sein konnten.
Ein letzter Arbeitsschritt in häuslicher Nacharbeit war es, die Vorderseite des Kamishibais schwarz einzufärben, um die Bilder noch stärker zur Geltung zu bringen.
Der vielfältige Einsatz im Klassenzimmer ist angesichts der gelungenen Resultate und der hohen Identifikation mit dem selbsthergestellten Medium im Deutschunterricht und anderen Fächern gewiss!
Fotos: Meike Schniotalle und Isabell Lürßen