Ehemalige Seminarleiterin Anne Schwarz schätzt das strukturierte Arbeiten

Annerose Schwarz

(trubel-banke) Seit 2005 hat Anne Schwarz am Vechtaer Studienseminar gearbeitet. Dabei leitete sie sowohl ein Fachseminar für Englisch als später auch ein Pädagogikseminar. Die ehemalige Lehrerin der Dammer Hauptschule ist nun in den Ruhestand gegangen. In einem Gespräch blickt sie zurück auf ihre Zeit am Studienseminar.

Anne, woran erinnerst du dich besonders gerne, wenn du an deine Arbeit am Studienseminar denkst? Vor allem denke ich gerne an die gute Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen zurück. Wir alle hatten zu jeder Zeit das gleiche Ziel, nämlich zu vermitteln, wie guter Unterricht funktioniert. Diese Gemeinsamkeit führte zu äußerst konstruktiven Gesprächen – zum Beispiel bei gemeinsamen Unterrichtsbesuchen*. Diesen Austausch von Gedanken habe ich immer als sehr bereichernd empfunden. – Außerdem hat es mir immer viel Freude gemacht, dass ich meine Seminargestaltung mit meiner eigenen Handschrift versehen konnte. Mein subjektives Handeln und Empfinden durften immer auch eine Rolle spielen.

Und wenn du an die Zusammenarbeit mit den LiVD denkst, was war dir dabei wichtig? Mein Steckenpferd in der Ausbildung der LiVD war vor allem der Aspekt der „Strukturierung“. Meine Grundüberzeugung ist, dass die Logik einer Unterrichtsstunde eine wesentliche Rolle spielt. Das Gehirn der Schülerinnen und Schüler kann dem Unterricht dann besser folgen, wenn eindeutig eine Struktur erkennbar ist, als wenn eine willkürliche Abfolge von Unterrichtsschritten durchlaufen wird. Daher war immer mein Motto: „Wenn wir gehirngerecht arbeiten wollen, müssen wir strukturiert arbeiten.“ – Nicht zuletzt spielt aber auch ein weiterer Aspekt eine Rolle, den ich mit den LiVD stetig thematisiert habe. Das Talent zur Empathie einer Lehrkraft, also die Fähigkeit, sich auf unterschiedlichsten Ebenen in die Schülerinnen und Schüler hineinzuversetzen, kann den Unterricht erheblich bereichern. Und auf diese Karte habe ich auch in meiner Beratungstätigkeit sowie in meinem eigenen Unterricht immer wieder gesetzt.

Bei all den Aufgaben, die du im Studienseminar bewerkstelligt bist, welche davon war für dich besonders herausfordernd? Ganz klar war dies der Übergang von einem Englisch-Fachseminar, das ich zu Beginn meiner Tätigkeit am Studienseminar geleitet habe, hin zur Leitung eines Pädagogikseminars. Die Didaktik eines Faches, in meinem Fall also Englisch, ist etwas sehr Konkretes, Greifbares und damit auch eindeutig zu überprüfen. Hat eine LiVD also die didaktischen Grundregeln seines Faches im Blick, ist schon einmal ein wichtiges Stück des Weges zu gutem Unterricht bedacht. Im Bereich der Pädagogik habe ich mich immer gefragt, ob dieser eventuell zu ideologisch belegt ist oder zu schwammig. So war es mir hier auch wichtig, evidenzbasiert zu arbeiten, so dass ich am liebsten Studienergebnisse herangezogen habe, die gewisse Unterrichtsentscheidungen belegen konnten.

Und was hast du dir für die Zeit deines Ruhestandes vorgenommen? Ich kümmere mich jetzt mit Leidenschaft um die Gestaltung von Haus und Garten und verbringe gerne viel Zeit mit meinem Enkelkind. Darüber hinaus möchte ich alles auf mich zukommen lassen. Denn nach den langen Jahren des beruflichen Planens und Organisierens wäre ich offen dafür, mich noch einmal von etwas ganz Neuem finden zu lassen.

*Bei gemeinsamen Unterrichtsbesuchen werden die Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst gleichzeitig von einem Fachseminarleiter und einem Pädagogikseminarleiter besucht.