Sachunterricht greift Kita-Erfahrungen auf

Marie-Theres Emke nimmt eine Flasche aus dem sogenannten Experimentierturm der Kita und schüttelt sie kräftig auf und ab. Helle Ölblasen mischen sich kurzfristig ähnlich wie in einer Lavalampe mit der roten Flüssigkeit. Die Flasche ist gefüllt mit gefärbtem Wasser und einem blassfarbenen Öl. Gemeinsam mit dem Fachseminar für Sachunterricht und seiner Seminarleiterin Stephanie Langfermann ist die Grundschulanwärterin Emke zu Gast in der Kindertagesstätte „Regenbogen-Kita“ im Vechtaer Stadtteil Langförden. Hier lernen sie und die anderen angehenden Lehrkräfte des Seminars die Themen des Sachunterrichts unter anderem aus den Bereichen Natur, Ökologie und Technik kennen, die schon von den Kindern im Kita-Alter erforscht werden. Denn später werden diese Themen auch im Anfangsunterricht in den ersten Klasse der Grundschulen eine Rolle spielen.

„Gerade für die Didaktik des Sachunterrichts ist das Kennenlernen der Angebote einer Kindertagesstätte besonders wichtig“, so die Seminarleiterin für Sachunterricht Stephanie Langfermann. „Wenn die späteren Lehrkräfte erkennen, dass sie in ihrem Unterricht auf viele inhaltliche und pädagogische Gestaltungselemente aus dem Kita-Bereich zurückgreifen können, bereichert dies die Arbeit sowohl im fachlichen als auch pädagogischen Sinn und hebt auch den Lernerfolg der Grundschüler ungemein“, beschreibt Langfermann die Zielsetzung des Seminarbesuchs in Langfördern.

Welche Vorerfahrungen machen Kinder in der Kita? Mit welchem Vorwissen starten sie als Schulkind in die erste Klasse? Welche Regeln und Routinen spielen schon im Kita-Alltag eine Rolle? Und nicht zuletzt die Frage, welche Themen das Niedersächsische Gesetz über Kindertagesstätten und Kindertagespflege vorgibt und woran sich im Sachunterricht in der Schule anknüpfen lässt – diese Themen standen im Mittelpunkt der Begehung der Kita. Neben dem Experimentierturm zeigte Kita-Leiterin Kathrin Wintermann den Anwärterinnen des Fachseminars die gesamte Langfördener Einrichtung mit ihren Möglichkeiten zum kindlichen Beobachten und Experimentieren.

„Wirklich etwas zu be-greifen, etwas zu beobachten, darüber zu staunen und Interesse aufkommen zu lassen – das ist uns in unserer Arbeit mit den Kindern besonders wichtig“, erläuterte Wintermann die Herangehensweise der Kita-Mitarbeiter. Daher bietet die Kita Regenbogen neben einem Experimentierraum auch verschiedene weitere Projekte an, die gelungene Anknüpfungspunkte zum schulischen Sachunterricht bieten. „Im besten Fall arbeiten wir Lehrkräfte im Sachunterricht so, dass wir eng mit den Kitas kooperieren und die in den Tagesstätten angelegten Themen und Herangehensweisen wieder aufgreifen“, ergänzte Seminarleiterin Stephanie Langfermann die Ausführungen Wintermanns. Denn auch im Sachunterricht in der Schule sei es besonders wichtig, Themen zu wählen, die bei Kindern ein Staunen über ein Phänomen hervorrufen und demnach den Drang verspüren lassen, den Dingen auf den Grund gehen zu wollen, um diese erklärbar zu machen.